Frau stillt Baby im Arm

Muttermilch beeinflusst Virom im Darm des Neugeborenen

Eine aktuelle Untersuchung1 bestätigt einen weiteren wichtigen Vorteil des Stillens: Die Muttermilch beeinflusst nicht nur die Bakterienvielfalt im Darm des Neugeborenen, sondern wirkt auch positiv regulierend auf die Besiedlung mit Viren ein – und damit auch auf die gesundheitliche Entwicklung des Babys.

Zwei Phasen der Virenbesiedlung im keimfreien Darm

Das Virom im Darm setzt sich aus unterschiedlichen Viren zusammen, deren Funktionen bisher nicht eindeutig geklärt sind. Fest steht jedoch, dass krankheitsauslösende schädliche Viren und Viren, die den Stoffwechsel und das Immunsystem positiv beeinflussen, gleichzeitig im Darm vorkommen.

In der neuen Studie aus 2020 konnte anhand von Stuhlproben gezeigt werden, dass bis zum vierten Tag nach der Geburt der Darm des Babys noch virenfrei ist. Zu der Zeit nisten sich maximal erste Pionierbakterien ein. Nach etwa einem Monat lassen sich erste Viren, sogenannte Bakteriophagen, die Darmbakterien als Wirtszelle nutzen, im Neugeborenendarm nachweisen. Es wird vermutet, dass diese Phagen über einen Gentransfer ständig neuen positiven Input in die Bakterienzellen einbringen. So sollen z.B. Energieaufnahme und Adaptionsfähigkeit der Wirtszellen wie Lactobazillen und Bifidobakterien durch die Phagenbesiedlung verbessert sein.2

Nach weiteren drei Monaten konnten im kindlichen Darm auch Krankheitserreger wie Adeno- oder Picornaviren nachgewiesen werden. Diese Viren vermehren sich in menschlichen Zellen und können Infektionen der Atemwege oder des Magen-Darm-Traktes auslösen.

Stillen fördert Bakteriophagen und hemmt pathogene Viren

Die Analyse der Virom-Entwicklung im Zusammenhang mit der Ernährung der Neugeborenen bestätigte einmal mehr die Wichtigkeit des Stillens. Im Darm der gestillten Säuglinge befanden sich weniger Viren der zweiten Phase – also der Viren, die sich in den Zellen des kindlichen Organismus reproduzieren und für die Entstehung von Entzündungen verantwortlich sind. Während im Stuhl bei mehr als ein Drittel der nicht gestillten Säuglinge diese Viren der zweiten Phase nachgewiesen wurden, waren es bei den gestillten Babys nur neun Prozent.

Auch auf die Besiedlung mit und Vermehrung der Bakteriophagen nimmt das Stillen maßgeblich positiven Einfluss. Durch die Aufnahme der Muttermilch wird die Entwicklung einer gesunden Darmflora mit Lactobazillen und Bifidobakterien gefördert. So wird den Bakteriophagen ein Mehr an Wirtszellen angeboten, wodurch die Vermehrung dieser positiv zu bewertenden Phagen erklärt werden kann.

Muttermilch einzige Folat-Quelle für das Baby

Einmal mehr konnte gezeigt werden, wie wichtig die Muttermilch für das Neugeborene ist. Sie bietet für die Gesundheit des Neugeborenen die beste Basis – nicht nur für die positive Zusammensetzung der Darmflora, sondern auch für das Immunsystem und die Nährstoffversorgung.

Damit sowohl Mutter als auch Baby vom Stillen profitieren, ist eine optimale Versorgung der Stillenden mit Folsäure wichtig. Muttermilch ist die einzige Quelle für Folsäure für das Neugeborene. Die Natur sorgt für eine ausreichend hohe Versorgung des Säuglings mit dem für die Zellteilung und dem Wachstum wichtigen Vitamin. Die Konzentration von Folsäure in der Muttermilch ist tatsächlich bis zu zehnmal so hoch wie die Folsäurewerte im Serum der Mutter. Für die Mutter steigt durch diese Konzentrierung in der Muttermilch jedoch die Gefahr eines Folsäuremangels. So ist bestätigt, dass der Folsäurewert im Blut mit zunehmender Stillzeit drastisch sinkt.

Stillenden wird daher die tägliche Supplementation von Folsäure empfohlen. Eine entsprechende Nährstoffergänzung ist mit den Produkten der Folio-Familie empfehlenswert, in denen neben Folsäure auch Vitamin B12 und Vitamin D3 sowie Jod enthalten sind, die ebenfalls in der Stillzeit unabdingbar sind. Selbstverständlich ist, dass auch und gerade Schwangere auf ihre Folsäureversorgung achten müssen.

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1 Guanxiang L et al.: The stepwise assembly of the neonatal virome is modulated by breastfeeding. Nature 2020.

doi.org/10.1038/s41586-020-2192-1


2 Ogilvie LA et al.: The human gut virome: a multifaceted majority. Front. Microbiol. 2015;6;918. doi: 10.3389/fmicb.2015.00918